Kurzfilme
Leben in einer Schachtel
Trickfilm – Bruno Bozetto – Italien 1967, Laufzeit: 7 Minuten, empfohlen ab 12 Jahren – FSK 6
Der Zeichentrick-Klassiker schildert in gleichermaßen hintergründiger, poetischer und humorvoller Weise die Zwänge des Alltags und die meist unerfüllt bleibende Sehn-sucht nach Freude, Glück und Freiheit: Das Leben der Trickfigur spielt sich von der Geburt bis zum Tod in grauen, schachtelförmigen Behau-sungen ab. Zwischendurch erlebt sie kurze, bunte Momente des Glücks. Der Film regt zu Reflektion und Diskussion über die Möglichkeiten der individuellen Lebensgestaltung an: Wo ist mein Leben „grau“ und was macht mein Leben „bunt“? Lässt sich der Lebenslauf mit so wenigen Stationen einfangen? Sowohl Erwachsene als auch Heranwachsen-de sind mit diesen Fragen konfrontiert und können sich mit der universalen Filmsprache identifizieren bzw. sich von ihr anregen lassen. Die recht einfach gehaltenen Zeichnungen haben symbolisch durch Formen und Farben große Ausdruckskraft und werden von einer abwechslungsreichen und oft witzig gestalteten Tonspur (ohne explizite Sprache) unterstützt und interpretiert. Ein Kurzfilmklassiker im besten Sinne des Wortes.
Balance
Trickfilm – Christoph und Wolfgang Lauenstein – Deutschland 1989 Laufzeit: 8 Minuten, empfohlen ab 14 Jahren – FSK o. A. (ohne Altersbeschränkung)
Fünf Figuren bewegen sich auf ei-ner schwebenden Plattform. Nur wenn sie ihre Bewegungen aufeinander abstimmen, können sie das lebenswichtige Gleichgewicht erhalten. Als eine geheimnisvolle Kiste auftaucht, gerät die Balance in Ge-fahr. Bei dem entbrennenden Streit um die Kiste stürzen vier in die Tiefe. Einer bleibt übrig. Aber er ist in einer gefährlichen Situation: Jeder Schritt auf die Kiste zu würde seinen Absturz bedeuten. Durch die recht einfach gehaltenen Figuren und das Setting der Platt-form entsteht der Eindruck ein Gleichnis/eine Parabel zu sehen. Es werden sehr grundsätzliche Themen sichtbar: Freiheit (Wie frei sind die Figuren auf der Plattform?), Gerechtigkeit (Wie bekommt jeder, was er/sie braucht?), Kommunikation (Ohne Sprache, aber mit Ton und Gesten geschieht Verständigung/Ablehnung), Gemeinschaft/Einzelner (Was verbindet, was trennt die Figuren?). Ein nahezu zeitloser Film, der herausfordert und durch geschickte Bild- und Tonsetzung lange nachwirkt.
Schwarzfahrer
Kurzspielfilm – Pepe Danquart –Deutschland 1992, Laufzeit: 12 Mi-nuten, empfohlen ab 10 Jahren –FSK o. A.
Eine ältere Dame beschimpft in der Straßenbahn einen schwarzen Mann als "Neger" und überschüttet ihn mit den gängigen Vorurteilen gegenüber Asylanten und Aussiedlern. Die mitfahrenden Gäste hören mit – und tun nichts. Als ein Kontrolleur zusteigt und die Fahrscheine zu prüfen beginnt, passiert es ... und das Blatt wendet sich. Der Film zeigt eine Straßenbahn-fahrt, die sich immer mehr zuspitzt und eine ungewöhnliche Auflösung erhält und damit eine humorvolle Lektion zum Thema Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und Vorurteile bietet. Trotz des in die Jahre gekommenen Settings hat der Film nichts an Aussagekraft verloren und bietet auch gegenwärtig zahl-reiche Anknüpfungspunkte zur pädagogischen Weiterarbeit.
Der Mönch und der Fisch
Trickfilm – Michael Dudok de Wit – Frankreich 1994, Laufzeit: 7 Minuten, empfohlen ab 12 Jahren
Ein Mönch möchte einen Fisch fan-gen, was ihm nicht gelingt. Zu Musik von Corelli entfaltet sich der Tanz des Lebens, welcher Fisch, Mensch und Schöpfung schließlich zu einer mystischen Einheit verbindet. Wer wissen will, wie sich Bilder und Musik zu einer symbiotischen und auch symbolischen Einheit verbinden, wird von diesem Trickfilm be-geistert sein. Eine grandiose Umsetzung von Musik und Bild. Eben-so bietet der Film eine Reihe von Lesarten (z. B. theologisch, philosophisch, mystisch, biografisch) und ein breites Spektrum an Einsatzbereichen.
Quest
Trickfilm – Thomas Stellmach und Tyron Montgomery – Deutschland 1996, Laufzeit: 11 Minuten, empfohlen ab 14 Jahren – FSK 12
Eine aus Sand geformte Gestalt findet sich in einer Wüste vor. Als sie das Tropfen von Wasser hört, macht sie sich auf die Suche. Sie gerät in verschiedene Welten: eine Papierwelt, eine Steinwelt und eine Maschinenwelt. Sie kann jedoch nicht herausfinden, wo das Wasser herkommt. Als sie schließlich einen See entdeckt, ist es zu spät. Bevor sie ihn erreichen kann, wird sie von den Maschinen zerdrückt und rieselt als Sand ins Wasser. Aus diesem Sand entsteht eine neue Gestalt, die in der Wüste liegt. Das Spiel mit Symbolen und Stoffen (Sand, Papier, Stein, Metall und Wasser) sowie die zyklische Form der Erzählung lassen zahlreiche Interpretationen zu (Suche nach Lebenssinn, ein Lebenskreislauf, Mensch als Staub, Schicksal). Die grundsätzliche offene Geschichte ist spannend erzählt und gibt keine Deutung zwingend vor, regt aber vielfältige Gedanken an.
Gottes Besuch
Kurzspielfilm – Damir Lukacevic –Deutschland 1998, Laufzeit: 11 Mi-nuten, empfohlen ab 14 Jahren –FSK 12
Gott – in Gestalt eines dunkel gekleideten Herrn – besucht Familie Deutschmann. Er eröffnet ihr, dass die Familienmitglieder nicht in den Himmel kommen, weil sie zu wenig gottesfürchtig seien. Helfen könne nur noch, wenn sie ihren Sohn Philipp opferten. Während Herr Deutschmann erst eine gewisse Bereitschaft dazu erkennen lässt, weigert sich Frau Deutschmann vehement. Sie versuchen Gott das Versprechen abzuringen, seine Entscheidung zu ändern. In der folgenden Auseinandersetzung kommt Gott zu Tode und wird schließlich von Deutschmanns begraben. Die ironische Anspielung auf Abrahams Opfer (Gen 22, 1 - 13) stellt einen strengen buchhalterischen Gott vor Augen, der Unterwerfung und Opfer verlangt. Die Überzeichnung und Übertragung in gegenwärtige Zeiten und Verhältnisse re-gen zur Auseinandersetzung mit und Entwicklung des eigenen Gottesbildes an.
Doris - In einem Konflikt ohne Dialog
Kurzspielfilm – Julia von Heinz –Deutschland 2001, Laufzeit: 3 Minuten, empfohlen ab 14 Jahren
Doris monologisiert mit ihrem Mitbewohner über dessen mangelnden Einsatz im Hausarbeit oder beim Aufräumen und Ordnung halten. Dabei widerlegt sie leidenschaftlich alle eventuell denkbaren Einwände und fordert schließlich "eine echt gute Antwort" auf ihr Statement. Ein amüsanter Zugang, wie Kommunikation gut gemeint ist, aber ziemlich misslingt. Der Appellcharakter von Doris wird wohl nicht erfolgreich sein. Der Film zeigt eine bekannte Alltagssituation und kann sowohl als lustiger Einstieg in eine problematische Beziehungs- und Kommunikationssituation beurteilt werden als auch als Möglichkeit, sich anschließend ernsthaft mit den Themen Kommunikations-, Frust- und Konfliktverhalten, Männer-/Frauen-Kommunikation, versteckte Erwartungen etc. auseinanderzusetzen. Und der Film ist zeitlos, denn der besprochene Konflikt stirbt nicht aus.
Dangle
Kurzspielfilm – Phil Traill – Deutschland 2003, Laufzeit: 6 Minuten, empfohlen ab 12 Jahren – FSK o. A.
Ein Mann wandert tagsüber auf dem Teufelsberg in Berlin und entdeckt ein Seil, das vom Himmel herunterhängt. Erstaunt betrachtet er das Seil, bis er der Versuchung erliegt, daran zu ziehen. Das Licht geht aus, es ist Nacht. Er zieht erneut und es ist wieder Tag. Mit steigender Begeisterung verwandelt der Mann in Sekunden Tag und Nacht. Doch dann geschieht etwas Unvorhergesehenes: das Seil fällt vom Himmel — unaufhörlich. Die Grundidee ist skurril und schlicht, aber gerade deshalb genial: Das „Glockenseil“ aus dem Himmel, welches sich als globaler Steuerungsmechanismus für Tag und Nacht entpuppt, wird sogleich zum Testfall für menschlichen Übermut und individuelle Allmachtsfantasien. Gerade die alltägliche Erfahrung, etwas durch nicht sachgemäßen Umgang „kaputt“ zu machen, eröffnet Anknüpfungspunkte für die Frage nach Verantwortung, Um-gang mit der Schöpfung und den Mitmenschen sowie der Frage da-nach, was die Welt zusammenhält und welche Kräfte darin wirken.
Nutzloser Hund
Dokumentation – Ken Wardrop – Irland 2004, Laufzeit: 5 Minuten, empfohlen ab 10 Jahren – Lehrprogramm gemäß § 14 JuSchG
An einem Tisch sitzend, macht sich der irische Farmer Trevor Wardrop (Bruder des Regisseurs) Gedanken über seinen "nutzlosen Hund". Statt Schafe zu hüten, läuft die Promenadenmischung aus Schäferhund und Terrier mit dem Namen „Guiness“ vor ihnen weg und verschläft viele Stunden des Tages. Der Bauer akzeptiert seinen Hund so wie er ist und kommentiert dies mit den Worten, "da kann man nichts machen". Wardrops Erzählung wird durch Aufnahmen seines Hundes illustriert. Die Erzählstruktur des Dokumentarfilms folgt zunächst einer klassischen Exposition: Es gibt eine zentrale Protagonistin, die Hündin, und es gibt einen Erzähler, der eben-falls Teil der Handlung und Ge-schichte ist – der Bauer. Eine be-sondere Charakteristik des Films ist seine Komik. Sie rührt daher, dass mit Erwartungen gearbeitet wird, die nicht erfüllt werden. Ko-misch wirkt die Enttäuschung dieser Erwartungen dadurch, dass Guiness übertrieben anders als normale Hunde ist und ihr Herr extrem tolerant und schicksalsergeben reagiert. Dem 5 Minuten kurzen Impulsfilm gelingt es durch sei-ne ruhige Atmosphäre und metaphorische Darstellung die Themen Anderssein, Angenommensein, Faulheit, Arbeitsethos, Erwartungen, Toleranz, Mensch und Natur sowie Sinn des Lebens anzutriggern. Er ist sowohl im schulischen als auch außerschulischen Umfeld und bei der beruflichen Weiterbildung gut einsetzbar.
Die vier Lichter des Hirten Simon
Trickfilm – Max Kronawitter – Deutschland 2005, Laufzeit: 12 Minuten, empfohlen ab 5 Jahren – Infoprogramm gemäß § 14 JuSchG
Simon ist erst neun Jahre alt und hütet mit zwei anderen Hirten eine Schafherde. Während er eingeschlafen ist, läuft ihm das kleine Lamm weg, das ihm anvertraut wurde. Um es im Dunkeln suchen zu können, erhält er vier Lichter in einer Laterne. Drei davon verschenkt er unterwegs, weil ein einsamer Dieb, ein verletzter Wolf so-wie ein ausgestoßener Bettler dringend Licht brauchen. Plötzlich hört Simon wunderbare Klänge und sieht ein helles Licht in der Ferne. In einem Stall findet er sein Lämmlein und das Jesuskind, dem er sein viertes und letztes Licht schenkt. Hoffnung und Hilfsbereitschaft haben Simon auf seinem Weg mit Glück erfüllt. Dieses Bilderbuchkino entstand nach der gleichnamigen Weihnachtsgeschichte von Gerda Marie Scheidl mit Illustrationen von Markus Pfister und fasziniert sowohl Kinder ab 5 Jahren als auch ältere Zuschauer durch eine abgewandelte Hirtengeschichte, seine klare und trotzdem spannende Erzählweise sowie perfekt dazu wirkende Bilder. Zeitlos und stimmungsvoll – Jahr für Jahr zur Weihnachtszeit.
Spin - Oder wenn Gott ein DJ wäre
Kurzspielfilm – Jamin Winans – USA 2005, Laufzeit: 9 Minuten, empfohlen ab 12 Jahren – Lehrprogramm gemäß § 14 JuSchG
Ein Mensch fällt vom Himmel, mit ihm zwei Koffer mit der Ausstattung eines Discjockeys. Durch gefühlvolles Drehen seines Plattentellers und diverser Knöpfe auf seinem Mischpult kann der DJ den Ablauf des Geschehens an einem belebten Platz mit vorbeiführender Straße durch wiederholtes Ausprobieren so verändern, dass sich für alle Beteiligten der Ausgang zum Guten wendet und niemand zu Schaden kommt. Oder doch? Von der ersten Einstellung an pro-voziert dieser ausgezeichnete Impulsfilm Fragen an die Zuseher und regt zum Weiterdenken an über Gottes Wirken in der Welt, über den Lauf der Dinge, über Verantwortung, über Leid und andere Lebensthemen. Der Kurzfilm über-zeugt auch formal: Er erzählt mit ei-nem gehörigen Schuss Ironie, ohne Dialoge, nur mit symbolreichen Bildern und schnellen Schnitten. Die eindrucksvolle Tonuntermalung mit lauten Geräuschen und rhythmischer Musik unterstreicht die Dynamik und Dramatik des Geschehens und erzeugt Spannung.
Am seidenen Faden
Originaltitel: De un hilo –By a thread – Kurzspielfilm – Juan Car-los Romera – Spanien 2005, Laufzeit: 9 Minuten, empfohlen ab 12 Jahren – Lehrprogramm gemäß § 14 JuSchG
Obwohl er bereits einmal ins Seil gestürzt ist, gibt ein Kletterer seinen Versuch, eine steile Bergwand zu erklimmen, nicht auf. Als er ein weiteres Mal abstürzt, ist es bereits stockdunkel. Im Seil hängend ruft er um Hilfe und fleht schließlich Gott um Rettung an. Gott antwortet, verlangt jedoch, dass der Bergsteiger sein Sicherungsseil kappt. Doch das wagt der Kletterer nicht. Am Ende des Films wird deutlich, dass sich der in der Nacht erfrorene Bergsteiger nur etwa einen Meter über dem Boden befunden hatte. Der Kurzfilm ist ausgesprochen spannend und dramatisch. Bilder und Geräusche wirken dabei zusammen: die Atemgeräusche beim Klettern, die Schreie beim Fallen, zeitweise völlige Dunkelheit. Inhaltlich gibt der Kurzfilm hilfreiche Im-pulse zu Fragen von Vertrauen, Gottvertrauen, Umgang mit Hindernissen, Hilfe annehmen, Anstrengungs- und Risikobereitschaft etc.
Da unten
Originaltitel: Under There –Kurzspielfilm – Jeremy D. Lanni –USA 2006, Laufzeit: 3 Minuten, empfohlen ab 8 Jahren – FSK o. A.
Die „old time religion“, die am Ende des dreiminütigen Films besungen wird, erklärt ein Mann einem Mädchen, das auf dem Friedhof Fußball spielt: Im Grab, an das sie immer wieder den Ball schießt, liege ihr Bruder nicht. Seine Seele sei im Himmel, bei Gott. Doch davon will das Mädchen nichts wissen. Als der Mann gegangen ist, bemerkt sie in Richtung ihres Bruders „da unten“: „Der ist doch bekloppt!“ Wer von beiden Recht hat und wer die Deutungshoheit beim Thema Tod besitzt, das und Weiteres wird in einem Gespräch über diesen Film zu klären sein. Der Film führt unweigerlich zu den genannten Fra-gen hin und regt zur Auseinandersetzung, nicht nur über kindlichen Glauben, an.
Spielzeugland
Kurzspielfilm – Johann A. Brunners, Jochen Alexander Freydank – Deutschland 2007, Laufzeit: 14 Mi-nuten, empfohlen ab 14 Jahren –Lehrprogramm gemäß § 14 JuSchG
Deutschland 1942: Um ihren Sohn Heinrich zu schützen, versucht Marianne Meissner ihn glauben zu lassen, dass die jüdischen Nachbarn bald verreisen müssten: Ins Spielzeugland. Eines Morgens ist die jüdische Familie verschwunden – Heinrich offensichtlich auch. Die Mutter sucht ihn, kommt schließlich am Bahnhof zu einem Zug, in dem die Nachbarfamilie in einem der Viehwaggons zu finden ist: Mutter, Vater und Sohn. Marianne Meissner muss nun schnell handeln. Der Kurzspielfilm erzählt eine in sich abgeschlossene Geschichte, die den Holocaust bzw. die Verfolgung und Deportation der jüdischen Bevölkerung konsequent aus Kindersicht schildert. Dieser unschuldige Blick verleiht dem historisch klar verorteten Film eine gewisse Zeitlosigkeit und dramatisiert daher auch bewegend die Themen Freundschaft und Solidarität.
The Ground Beneath
Kurzspielfilm (englische Originalfassung mit deutschen Untertiteln) – Rene Hernandez – Australien 2008, Laufzeit: 21 Minuten, empfohlen ab 14 Jahren – Lehrprogramm gemäß § 14 JuSchG
Kaden, ein etwa 15jähriger Junge, lebt mit seinem Vater in einer tristen Vorstadtsiedlung. Gewalt, Gehorsam, Langeweile und Kontaktarmut kenn-zeichnen seinen Alltag. Ein Konflikt in der Schule eskaliert zu einer handfesten Auseinandersetzung mit dem Jungen Glen, der Drohungen aus-spricht. Kaden knüpft auch erste Kontakte mit seiner Klassenkameradin Casey und mit Lewis, einem be-hinderten Jungen aus der Nachbarschaft. Auf einer Straße in der Siedlung kommt es zum „Showdown“: Glen und seine Leute stellen sich Ka-den und Lewis in den Weg . In der Tradition des sozialkritisch orientierten (britischen) Films wird von einer Spirale der Gewalt und ihrer Durchbrechung erzählt. Der Weg, keine Gewalt anzuwenden oder sich der Gewalt friedlich entgegenzustellen, wird als Befreiung von Fesseln sichtbar, symbolisch angedeutet durch einen angeketteten und später frei her-umlaufenden Hund. Durch die Orte Schule, Familie und Nachbarschaft wird der universale Einfluss von Gewalt und deren Überwindung geschildert. Ein zutiefst humaner und in gewissem Sinne auch zeitloser Film für Jung und Alt.
Beige
Kurzspielfilm – Sylvie Hohlbaum –Deutschland 2012, Laufzeit: 15 Minuten, empfohlen ab 14 Jahren
Es scheint, als gäbe es eine unausgesprochene Kleiderordnung, einen geheimen Dresscode, dem sich alle deutschen "Best Ager" verschreiben: Mit Eintritt ins Rentenalter kleiden sie sich bevorzugt in Beige. Als der Vater der Filmemacherin kurz nach seinem 65. Geburtstag ebenfalls in Vollbeige vor ihr steht, macht sie sich augenzwinkernd auf die Suche nach Antworten: Hängen Älterwerden und Beige-Tragen unweigerlich zusammen? Ist ihr Vater jetzt etwa auch alt? Und ... werden wir alle einmal „verbeigen“? Die erste Tat nach der Filmsichtung ist der Gang zum heimischen Kleiderschrank und zum Nachschauen, ob man selbst schon „verbeigt“ ist. Der Film selbst stellt viele Fragen: Was macht Alter aus? Verhalten sich ältere Menschen anders? Welche eigenen Vorstellungen und Vorurteile gegenüber dem Alt-Sein gibt es? Die-se und weitere Fragen tauchen so-fort auf und machen eine augenzwinkernde Auseinandersetzung mit dem Thema „Alter“ möglich. SeniorInnen-Gruppen lieben diesen Film!
Rubai
Kurzspielfilm – Antoin Beag O Colla –Irland 2013, Laufzeit: 12 Minuten, empfohlen ab 10 Jahren
Das Mädchen Rubai weigert sich, ih-re erste Hl. Kommunion zu empfangen. Sie neigt in ihrem kindlichen Trotz eher zum Darwinismus und behauptet, Atheistin zu sein. Ein köstlicher Kurzspielfilm über ein widerspenstiges Mädchen, verzweifelte Lehrer, überforderte Pfarrer, eine einfühlsame Mama und die großen Fragen der Menschheit. Rubai setzt sich intensiv mit ihrer Umwelt und ihren Mitmenschen auseinander und stellt Vieles in Frage: Was ist Wirklichkeit? Was ist Glaube? Was ist Wahrheit? Wem kann man vertrau-en? Was bedeutet Autorität? Wie wichtig ist Widerstand? Ihr Nonkonformismus ist ungewöhnlich und führt in seiner überzeugenden Umsetzung zum Schmunzeln, weil sie Erwachsene zum Verzweifeln bringt und die Gewissheiten von Erwachsenen hinterfragt. Vor diesem Mädchen ist niemand sicher!
Ich hab noch Auferstehung
Kurzspielfilm – Jan-Gerrit Seyler – Deutschland 2013, Laufzeit: 23 Minuten, empfohlen ab 14 Jahren – Lehrprogramm gemäß § 14 JuSchG
In Computerspielen ist das möglich: Eine tödliche Niederlage im Kampf bedeutet nicht unbedingt das Ende. Hat man genügend Punkte gesammelt, gibt es die Möglichkeit zur „Auferstehung“. Im Online-Spiel, das Lisa und Marco spielen ist das so. In der Wirklichkeit ist es anders. Es bleibt nicht bei einer Gaming-Bekanntschaft der beiden: Marco sucht Lisa in ihrem Krankenzimmer auf. Lisa ist sterbenskrank. Sie braucht Zeit, bis sie sich auf die Begegnung mit Marco einlassen kann. Lisas letzte Lebensstunden verbringen sie gemeinsam und erleben eine qualitätsvolle, intensive Zeit. Doch am darauffolgenden Morgen ist Lisa tot und war in Marcos Armen verstorben. Der Film hinterlässt einen zunächst traurig. Doch bleiben wirklich nur Tod und Trauer? Beim zweiten Hinsehen könnte man vor einer Auseinandersetzung mit Tod und Sterben, die der Film sicher auch öffnet, entdecken, dass es wesentlich auf die Gestaltung der Lebenszeit ankommt; auch kurz vor dem Tod und im Sterben.
Lila
Kurzspielfilm – Carlos Lascano – Argentinien, Spanien 2014, Laufzeit: 9 Minuten, empfohlen ab 10 Jahren – Lehrprogramm gemäß § 14 JuSchG
Wenn Lila zeichnet, entstehen nicht nur schöne Bilder. Die farbigen Striche und Konturen, die sie aufs Blatt bringt, fließen über auf ihre Umgebung und Menschen, denen sie begegnet. Alles wird bunter, harmonischer, ansehnlicher, erträglicher.
Zeichnen hilft Lila auch, über traurige Erinnerungen und Verluste hinweg zu kommen. Unterstützt von fröhlich-spielerischer Musik erzählen die im wahrsten Sin-ne des Wortes sprechenden Bilder des Kurzfilms, dass es im Leben mit-unter auf Kleinigkeiten ankommt. Sie können genügen, eine finstere Stimmung aufzuhellen, sich trotz oder so-gar aufgrund von (nicht erfüllten) Wünschen und Sehnsüchten freuen zu können, nicht im Streit zu verharren, aus Traurigkeit heraus zu finden.
Meinungsverschiedenheiten
Kurzspielfilm – Jannick Seeber – Deutschland 2014, 5 Minuten empfohlen ab 14 Jahren – FSK 12
In einem Gerichtssaal werden drei Personen zu den Beschädigungen in einem Fahrstuhl vernommen: ein älterer Mann, ein jüngerer Mann und eine Frau. Sie schildern jeweils aus ihrer eigenen Sicht, wie sie zusammen im Fahrstuhl stecken geblieben sind. Doch obwohl die Geschichte gleich beginnt, bewegt sie sich in sehr unterschiedliche Richtungen – denn jeder hat die Situation sowie die Gefühle der Mitbeteiligten völlig anders wahrgenommen. Sicher ist, dass nichts sicher ist. Dieser Grundsatz der Wahrnehmungspsychologie wird in diesem Film in sehr amüsanter Weise deutlich. Wahrnehmung und Erinnerung sind sehr individuell und, wenn Menschen von gemeinsam Erlebtem erzählen, hat das meistens seine Tücken. Das kennt man bei Urlaubserzählungen, Aussagen vor Gericht oder Klassen-treffen. Der Film bringt diese Tücken sehr gekonnt zum Ausdruck und bietet viele Anregungen zum Themenbereich Wahrnehmung und Kommunikation.
Ave Maria
Kurzspielfilm – Basil Khalil – Deutschland/ Frankreich/ Palästina 2015, Laufzeit: 15 Minuten, empfohlen ab 12 Jahren – Lehrprogramm gemäß § 14 JuSchG
Eine israelische Familie ist mit dem Auto in die Mauern eines christlichen Klosters im westjordanischen Palästinensergebiet gefahren und bittet die Nonnen um Hilfe. Doch die Kommunikation der beiden Gruppen wird be-hindert – durch die jüdischen Sabbatgebote und Speisevorschriften und durch das Schweigegelübde der Nonnen. Dann hat die Oberin den rettenden Einfall. Mit Hilfe einer handwerklich begabten Novizin wird der Wagen einer ehemaligen Nonne wieder flottgemacht. Eine beleuchtete Marienstatue auf dem Dach des gewöhnlich von Palästinensern gefahrenen Wagentyps macht das Auto für die israelischen Patrouillen unverdächtig. Eine simple Autopanne macht die komplex-verworrene Situation in Israel und den Autonomiegebieten deutlich: Alltag trifft auf Religion trifft auf Politik. Durch den durchgängig vorhandenen Humor, der trotz Karikierung bleibenden Realitätsnähe und der sehr ökonomischen Erzählung bietet der Film nicht nur prächtige Unterhaltung, sondern enthält zahl-reiche Anknüpfungspunkte zur Weiterarbeit: Was unterscheidet die monotheistischen Religionen? Welche christlichen und jüdischen Regeln werden sichtbar? Was erfahren die Zuschauer über den Nahost-Konflikt? Was verbindet die Menschen miteinander? Ein treffsicherer (und satirischer) Einblick in vielschichtige Zusammenhänge.
Watu Wote
Originaltitel: Watu Wote – All Of Us Kurzspielfilm – Katja Benrath –Deutschland, Kenia 2017, Laufzeit: 23 Minuten, empfohlen ab 14 Jahren – Lehrprogramm gemäß § 14 JuSchG
Die Christin Jua ist auf dem Weg in den Norden Kenias, als der Bus von islamischen al-Shabaab Milizen überfallen wird, die Christen töten wollen. Die überwiegend muslimischen Passagiere weigern sich, sie und andere Christen auszuliefern. Sie geben Jua als Muslima aus und verstricken die Terroristen in eine Diskussion über den Sinn ihres Angriffs. Bei dem Überfall wird ein Mann erschossen und ein Lehrer, der sich unter Lebensgefahr für Humanität einsetzt, schwer verletzt. Er stirbt später an den Folgen. Der Film ist eine Erinnerung und Hommage an ein außergewöhnliches Beispiel von Zivilcourage und Humanität, das sich 2015 ereignet hat. Die tatsächliche Begebenheit ist äußerst eindringlich und lebendig inszeniert, so dass die Busfahrt zu ei-ner erschreckenden und zugleich be-eindruckenden Erfahrung auch für die Betrachter des Films wird. Durch den direkten emotionalen Zugang, vor allem durch die lebensbedrohliche Situation, wirkt der Film lange nach und muss für den Einsatz in Bildungsprozessen gut vor- und nach-bereitet werden.
Masel Tov Cocktail
Kurzspielfilm – Arkadij Khaet, Mickey Paatzsch – Deutschland 2020, Lauf-zeit: 32 Minuten, empfohlen ab 12 Jahren – FSK 12
Dima stammt aus Russland, lebt im Ruhrpott und ist Jude. Sein Mitschüler Tobi provoziert ihn antisemitisch. Woraufhin Dima ihm die Nase bricht. Von seinen Eltern gedrängt, sich zu entschuldigen, macht er sich auf den Weg zu Tobi. Die Begegnungen unterwegs sind Anlass, sich mit diversen Aspekten jüdischen Lebens und jüdischer Geschichte auseinanderzusetzen. Die Versöhnung mit Tobi am En-de des Films misslingt. Der Film geht offensiv, direkt und schonungslos mit einem politisch und gesellschaftlich brisanten Thema um. Weil der Hauptprotagonist die Ebene des Films immer wieder verlässt und den Zuseher direkt an-spricht, kann man sich schwer einer Konfrontation mit den Zuschreibungen, Klischees und geschichtlichen Verwicklungen, denen sich Juden in Deutschland auch heute immer wie-der ausgesetzt sehen, entziehen. Der Film ist rasant und erfrischend, so dass auch Jugendliche sich auf die Auseinandersetzung mit seinen Themen einlassen.
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Kurzfilme
Leben in einer Schachtel
Trickfilm – Bruno Bozetto – Italien 1967, Laufzeit: 7 Minuten, empfohlen ab 12 Jahren – FSK 6
Der Zeichentrick-Klassiker schildert in gleichermaßen hintergründiger, poetischer und humorvoller Weise die Zwänge des Alltags und die meist unerfüllt bleibende Sehn-sucht nach Freude, Glück und Freiheit: Das Leben der Trickfigur spielt sich von der Geburt bis zum Tod in grauen, schachtelförmigen Behau-sungen ab. Zwischendurch erlebt sie kurze, bunte Momente des Glücks. Der Film regt zu Reflektion und Diskussion über die Möglichkeiten der individuellen Lebensgestaltung an: Wo ist mein Leben „grau“ und was macht mein Leben „bunt“? Lässt sich der Lebenslauf mit so wenigen Stationen einfangen? Sowohl Erwachsene als auch Heranwachsen-de sind mit diesen Fragen konfrontiert und können sich mit der universalen Filmsprache identifizieren bzw. sich von ihr anregen lassen. Die recht einfach gehaltenen Zeichnungen haben symbolisch durch Formen und Farben große Ausdruckskraft und werden von einer abwechslungsreichen und oft witzig gestalteten Tonspur (ohne explizite Sprache) unterstützt und interpretiert. Ein Kurzfilmklassiker im besten Sinne des Wortes.
Balance
Trickfilm – Christoph und Wolfgang Lauenstein – Deutschland 1989 Laufzeit: 8 Minuten, empfohlen ab 14 Jahren – FSK o. A. (ohne Altersbeschränkung)
Fünf Figuren bewegen sich auf ei-ner schwebenden Plattform. Nur wenn sie ihre Bewegungen aufeinander abstimmen, können sie das lebenswichtige Gleichgewicht erhalten. Als eine geheimnisvolle Kiste auftaucht, gerät die Balance in Ge-fahr. Bei dem entbrennenden Streit um die Kiste stürzen vier in die Tiefe. Einer bleibt übrig. Aber er ist in einer gefährlichen Situation: Jeder Schritt auf die Kiste zu würde seinen Absturz bedeuten. Durch die recht einfach gehaltenen Figuren und das Setting der Platt-form entsteht der Eindruck ein Gleichnis/eine Parabel zu sehen. Es werden sehr grundsätzliche Themen sichtbar: Freiheit (Wie frei sind die Figuren auf der Plattform?), Gerechtigkeit (Wie bekommt jeder, was er/sie braucht?), Kommunikation (Ohne Sprache, aber mit Ton und Gesten geschieht Verständigung/Ablehnung), Gemeinschaft/Einzelner (Was verbindet, was trennt die Figuren?). Ein nahezu zeitloser Film, der herausfordert und durch geschickte Bild- und Tonsetzung lange nachwirkt.
Schwarzfahrer
Kurzspielfilm – Pepe Danquart –Deutschland 1992, Laufzeit: 12 Mi-nuten, empfohlen ab 10 Jahren –FSK o. A.
Eine ältere Dame beschimpft in der Straßenbahn einen schwarzen Mann als "Neger" und überschüttet ihn mit den gängigen Vorurteilen gegenüber Asylanten und Aussiedlern. Die mitfahrenden Gäste hören mit – und tun nichts. Als ein Kontrolleur zusteigt und die Fahrscheine zu prüfen beginnt, passiert es ... und das Blatt wendet sich. Der Film zeigt eine Straßenbahn-fahrt, die sich immer mehr zuspitzt und eine ungewöhnliche Auflösung erhält und damit eine humorvolle Lektion zum Thema Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und Vorurteile bietet. Trotz des in die Jahre gekommenen Settings hat der Film nichts an Aussagekraft verloren und bietet auch gegenwärtig zahl-reiche Anknüpfungspunkte zur pädagogischen Weiterarbeit.
Der Mönch und der Fisch
Trickfilm – Michael Dudok de Wit – Frankreich 1994, Laufzeit: 7 Minuten, empfohlen ab 12 Jahren
Ein Mönch möchte einen Fisch fan-gen, was ihm nicht gelingt. Zu Musik von Corelli entfaltet sich der Tanz des Lebens, welcher Fisch, Mensch und Schöpfung schließlich zu einer mystischen Einheit verbindet. Wer wissen will, wie sich Bilder und Musik zu einer symbiotischen und auch symbolischen Einheit verbinden, wird von diesem Trickfilm be-geistert sein. Eine grandiose Umsetzung von Musik und Bild. Eben-so bietet der Film eine Reihe von Lesarten (z. B. theologisch, philosophisch, mystisch, biografisch) und ein breites Spektrum an Einsatzbereichen.
Quest
Trickfilm – Thomas Stellmach und Tyron Montgomery – Deutschland 1996, Laufzeit: 11 Minuten, empfohlen ab 14 Jahren – FSK 12
Eine aus Sand geformte Gestalt findet sich in einer Wüste vor. Als sie das Tropfen von Wasser hört, macht sie sich auf die Suche. Sie gerät in verschiedene Welten: eine Papierwelt, eine Steinwelt und eine Maschinenwelt. Sie kann jedoch nicht herausfinden, wo das Wasser herkommt. Als sie schließlich einen See entdeckt, ist es zu spät. Bevor sie ihn erreichen kann, wird sie von den Maschinen zerdrückt und rieselt als Sand ins Wasser. Aus diesem Sand entsteht eine neue Gestalt, die in der Wüste liegt. Das Spiel mit Symbolen und Stoffen (Sand, Papier, Stein, Metall und Wasser) sowie die zyklische Form der Erzählung lassen zahlreiche Interpretationen zu (Suche nach Lebenssinn, ein Lebenskreislauf, Mensch als Staub, Schicksal). Die grundsätzliche offene Geschichte ist spannend erzählt und gibt keine Deutung zwingend vor, regt aber vielfältige Gedanken an.
Gottes Besuch
Kurzspielfilm – Damir Lukacevic –Deutschland 1998, Laufzeit: 11 Mi-nuten, empfohlen ab 14 Jahren –FSK 12
Gott – in Gestalt eines dunkel gekleideten Herrn – besucht Familie Deutschmann. Er eröffnet ihr, dass die Familienmitglieder nicht in den Himmel kommen, weil sie zu wenig gottesfürchtig seien. Helfen könne nur noch, wenn sie ihren Sohn Philipp opferten. Während Herr Deutschmann erst eine gewisse Bereitschaft dazu erkennen lässt, weigert sich Frau Deutschmann vehement. Sie versuchen Gott das Versprechen abzuringen, seine Entscheidung zu ändern. In der folgenden Auseinandersetzung kommt Gott zu Tode und wird schließlich von Deutschmanns begraben. Die ironische Anspielung auf Abrahams Opfer (Gen 22, 1 - 13) stellt einen strengen buchhalterischen Gott vor Augen, der Unterwerfung und Opfer verlangt. Die Überzeichnung und Übertragung in gegenwärtige Zeiten und Verhältnisse re-gen zur Auseinandersetzung mit und Entwicklung des eigenen Gottesbildes an.
Doris - In einem Konflikt ohne Dialog
Kurzspielfilm – Julia von Heinz –Deutschland 2001, Laufzeit: 3 Minuten, empfohlen ab 14 Jahren
Doris monologisiert mit ihrem Mitbewohner über dessen mangelnden Einsatz im Hausarbeit oder beim Aufräumen und Ordnung halten. Dabei widerlegt sie leidenschaftlich alle eventuell denkbaren Einwände und fordert schließlich "eine echt gute Antwort" auf ihr Statement. Ein amüsanter Zugang, wie Kommunikation gut gemeint ist, aber ziemlich misslingt. Der Appellcharakter von Doris wird wohl nicht erfolgreich sein. Der Film zeigt eine bekannte Alltagssituation und kann sowohl als lustiger Einstieg in eine problematische Beziehungs- und Kommunikationssituation beurteilt werden als auch als Möglichkeit, sich anschließend ernsthaft mit den Themen Kommunikations-, Frust- und Konfliktverhalten, Männer-/Frauen-Kommunikation, versteckte Erwartungen etc. auseinanderzusetzen. Und der Film ist zeitlos, denn der besprochene Konflikt stirbt nicht aus.
Dangle
Kurzspielfilm – Phil Traill – Deutschland 2003, Laufzeit: 6 Minuten, empfohlen ab 12 Jahren – FSK o. A.
Ein Mann wandert tagsüber auf dem Teufelsberg in Berlin und entdeckt ein Seil, das vom Himmel herunterhängt. Erstaunt betrachtet er das Seil, bis er der Versuchung erliegt, daran zu ziehen. Das Licht geht aus, es ist Nacht. Er zieht erneut und es ist wieder Tag. Mit steigender Begeisterung verwandelt der Mann in Sekunden Tag und Nacht. Doch dann geschieht etwas Unvorhergesehenes: das Seil fällt vom Himmel — unaufhörlich. Die Grundidee ist skurril und schlicht, aber gerade deshalb genial: Das „Glockenseil“ aus dem Himmel, welches sich als globaler Steuerungsmechanismus für Tag und Nacht entpuppt, wird sogleich zum Testfall für menschlichen Übermut und individuelle Allmachtsfantasien. Gerade die alltägliche Erfahrung, etwas durch nicht sachgemäßen Umgang „kaputt“ zu machen, eröffnet Anknüpfungspunkte für die Frage nach Verantwortung, Um-gang mit der Schöpfung und den Mitmenschen sowie der Frage da-nach, was die Welt zusammenhält und welche Kräfte darin wirken.
Nutzloser Hund
Dokumentation – Ken Wardrop – Irland 2004, Laufzeit: 5 Minuten, empfohlen ab 10 Jahren – Lehrprogramm gemäß § 14 JuSchG
An einem Tisch sitzend, macht sich der irische Farmer Trevor Wardrop (Bruder des Regisseurs) Gedanken über seinen "nutzlosen Hund". Statt Schafe zu hüten, läuft die Promenadenmischung aus Schäferhund und Terrier mit dem Namen „Guiness“ vor ihnen weg und verschläft viele Stunden des Tages. Der Bauer akzeptiert seinen Hund so wie er ist und kommentiert dies mit den Worten, "da kann man nichts machen". Wardrops Erzählung wird durch Aufnahmen seines Hundes illustriert. Die Erzählstruktur des Dokumentarfilms folgt zunächst einer klassischen Exposition: Es gibt eine zentrale Protagonistin, die Hündin, und es gibt einen Erzähler, der eben-falls Teil der Handlung und Ge-schichte ist – der Bauer. Eine be-sondere Charakteristik des Films ist seine Komik. Sie rührt daher, dass mit Erwartungen gearbeitet wird, die nicht erfüllt werden. Ko-misch wirkt die Enttäuschung dieser Erwartungen dadurch, dass Guiness übertrieben anders als normale Hunde ist und ihr Herr extrem tolerant und schicksalsergeben reagiert. Dem 5 Minuten kurzen Impulsfilm gelingt es durch sei-ne ruhige Atmosphäre und metaphorische Darstellung die Themen Anderssein, Angenommensein, Faulheit, Arbeitsethos, Erwartungen, Toleranz, Mensch und Natur sowie Sinn des Lebens anzutriggern. Er ist sowohl im schulischen als auch außerschulischen Umfeld und bei der beruflichen Weiterbildung gut einsetzbar.
Die vier Lichter des Hirten Simon
Trickfilm – Max Kronawitter – Deutschland 2005, Laufzeit: 12 Minuten, empfohlen ab 5 Jahren – Infoprogramm gemäß § 14 JuSchG
Simon ist erst neun Jahre alt und hütet mit zwei anderen Hirten eine Schafherde. Während er eingeschlafen ist, läuft ihm das kleine Lamm weg, das ihm anvertraut wurde. Um es im Dunkeln suchen zu können, erhält er vier Lichter in einer Laterne. Drei davon verschenkt er unterwegs, weil ein einsamer Dieb, ein verletzter Wolf so-wie ein ausgestoßener Bettler dringend Licht brauchen. Plötzlich hört Simon wunderbare Klänge und sieht ein helles Licht in der Ferne. In einem Stall findet er sein Lämmlein und das Jesuskind, dem er sein viertes und letztes Licht schenkt. Hoffnung und Hilfsbereitschaft haben Simon auf seinem Weg mit Glück erfüllt. Dieses Bilderbuchkino entstand nach der gleichnamigen Weihnachtsgeschichte von Gerda Marie Scheidl mit Illustrationen von Markus Pfister und fasziniert sowohl Kinder ab 5 Jahren als auch ältere Zuschauer durch eine abgewandelte Hirtengeschichte, seine klare und trotzdem spannende Erzählweise sowie perfekt dazu wirkende Bilder. Zeitlos und stimmungsvoll – Jahr für Jahr zur Weihnachtszeit.
Spin - Oder wenn Gott ein DJ wäre
Kurzspielfilm – Jamin Winans – USA 2005, Laufzeit: 9 Minuten, empfohlen ab 12 Jahren – Lehrprogramm gemäß § 14 JuSchG
Ein Mensch fällt vom Himmel, mit ihm zwei Koffer mit der Ausstattung eines Discjockeys. Durch gefühlvolles Drehen seines Plattentellers und diverser Knöpfe auf seinem Mischpult kann der DJ den Ablauf des Geschehens an einem belebten Platz mit vorbeiführender Straße durch wiederholtes Ausprobieren so verändern, dass sich für alle Beteiligten der Ausgang zum Guten wendet und niemand zu Schaden kommt. Oder doch? Von der ersten Einstellung an pro-voziert dieser ausgezeichnete Impulsfilm Fragen an die Zuseher und regt zum Weiterdenken an über Gottes Wirken in der Welt, über den Lauf der Dinge, über Verantwortung, über Leid und andere Lebensthemen. Der Kurzfilm über-zeugt auch formal: Er erzählt mit ei-nem gehörigen Schuss Ironie, ohne Dialoge, nur mit symbolreichen Bildern und schnellen Schnitten. Die eindrucksvolle Tonuntermalung mit lauten Geräuschen und rhythmischer Musik unterstreicht die Dynamik und Dramatik des Geschehens und erzeugt Spannung.
Am seidenen Faden
Originaltitel: De un hilo –By a thread – Kurzspielfilm – Juan Car-los Romera – Spanien 2005, Laufzeit: 9 Minuten, empfohlen ab 12 Jahren – Lehrprogramm gemäß § 14 JuSchG
Obwohl er bereits einmal ins Seil gestürzt ist, gibt ein Kletterer seinen Versuch, eine steile Bergwand zu erklimmen, nicht auf. Als er ein weiteres Mal abstürzt, ist es bereits stockdunkel. Im Seil hängend ruft er um Hilfe und fleht schließlich Gott um Rettung an. Gott antwortet, verlangt jedoch, dass der Bergsteiger sein Sicherungsseil kappt. Doch das wagt der Kletterer nicht. Am Ende des Films wird deutlich, dass sich der in der Nacht erfrorene Bergsteiger nur etwa einen Meter über dem Boden befunden hatte. Der Kurzfilm ist ausgesprochen spannend und dramatisch. Bilder und Geräusche wirken dabei zusammen: die Atemgeräusche beim Klettern, die Schreie beim Fallen, zeitweise völlige Dunkelheit. Inhaltlich gibt der Kurzfilm hilfreiche Im-pulse zu Fragen von Vertrauen, Gottvertrauen, Umgang mit Hindernissen, Hilfe annehmen, Anstrengungs- und Risikobereitschaft etc.
Da unten
Originaltitel: Under There –Kurzspielfilm – Jeremy D. Lanni –USA 2006, Laufzeit: 3 Minuten, empfohlen ab 8 Jahren – FSK o. A.
Die „old time religion“, die am Ende des dreiminütigen Films besungen wird, erklärt ein Mann einem Mädchen, das auf dem Friedhof Fußball spielt: Im Grab, an das sie immer wieder den Ball schießt, liege ihr Bruder nicht. Seine Seele sei im Himmel, bei Gott. Doch davon will das Mädchen nichts wissen. Als der Mann gegangen ist, bemerkt sie in Richtung ihres Bruders „da unten“: „Der ist doch bekloppt!“ Wer von beiden Recht hat und wer die Deutungshoheit beim Thema Tod besitzt, das und Weiteres wird in einem Gespräch über diesen Film zu klären sein. Der Film führt unweigerlich zu den genannten Fra-gen hin und regt zur Auseinandersetzung, nicht nur über kindlichen Glauben, an.
Spielzeugland
Kurzspielfilm – Johann A. Brunners, Jochen Alexander Freydank – Deutschland 2007, Laufzeit: 14 Mi-nuten, empfohlen ab 14 Jahren –Lehrprogramm gemäß § 14 JuSchG
Deutschland 1942: Um ihren Sohn Heinrich zu schützen, versucht Marianne Meissner ihn glauben zu lassen, dass die jüdischen Nachbarn bald verreisen müssten: Ins Spielzeugland. Eines Morgens ist die jüdische Familie verschwunden – Heinrich offensichtlich auch. Die Mutter sucht ihn, kommt schließlich am Bahnhof zu einem Zug, in dem die Nachbarfamilie in einem der Viehwaggons zu finden ist: Mutter, Vater und Sohn. Marianne Meissner muss nun schnell handeln. Der Kurzspielfilm erzählt eine in sich abgeschlossene Geschichte, die den Holocaust bzw. die Verfolgung und Deportation der jüdischen Bevölkerung konsequent aus Kindersicht schildert. Dieser unschuldige Blick verleiht dem historisch klar verorteten Film eine gewisse Zeitlosigkeit und dramatisiert daher auch bewegend die Themen Freundschaft und Solidarität.
The Ground Beneath
Kurzspielfilm (englische Originalfassung mit deutschen Untertiteln) – Rene Hernandez – Australien 2008, Laufzeit: 21 Minuten, empfohlen ab 14 Jahren – Lehrprogramm gemäß § 14 JuSchG
Kaden, ein etwa 15jähriger Junge, lebt mit seinem Vater in einer tristen Vorstadtsiedlung. Gewalt, Gehorsam, Langeweile und Kontaktarmut kenn-zeichnen seinen Alltag. Ein Konflikt in der Schule eskaliert zu einer handfesten Auseinandersetzung mit dem Jungen Glen, der Drohungen aus-spricht. Kaden knüpft auch erste Kontakte mit seiner Klassenkameradin Casey und mit Lewis, einem be-hinderten Jungen aus der Nachbarschaft. Auf einer Straße in der Siedlung kommt es zum „Showdown“: Glen und seine Leute stellen sich Ka-den und Lewis in den Weg . In der Tradition des sozialkritisch orientierten (britischen) Films wird von einer Spirale der Gewalt und ihrer Durchbrechung erzählt. Der Weg, keine Gewalt anzuwenden oder sich der Gewalt friedlich entgegenzustellen, wird als Befreiung von Fesseln sichtbar, symbolisch angedeutet durch einen angeketteten und später frei her-umlaufenden Hund. Durch die Orte Schule, Familie und Nachbarschaft wird der universale Einfluss von Gewalt und deren Überwindung geschildert. Ein zutiefst humaner und in gewissem Sinne auch zeitloser Film für Jung und Alt.
Beige
Kurzspielfilm – Sylvie Hohlbaum –Deutschland 2012, Laufzeit: 15 Minuten, empfohlen ab 14 Jahren
Es scheint, als gäbe es eine unausgesprochene Kleiderordnung, einen geheimen Dresscode, dem sich alle deutschen "Best Ager" verschreiben: Mit Eintritt ins Rentenalter kleiden sie sich bevorzugt in Beige. Als der Vater der Filmemacherin kurz nach seinem 65. Geburtstag ebenfalls in Vollbeige vor ihr steht, macht sie sich augenzwinkernd auf die Suche nach Antworten: Hängen Älterwerden und Beige-Tragen unweigerlich zusammen? Ist ihr Vater jetzt etwa auch alt? Und ... werden wir alle einmal „verbeigen“? Die erste Tat nach der Filmsichtung ist der Gang zum heimischen Kleiderschrank und zum Nachschauen, ob man selbst schon „verbeigt“ ist. Der Film selbst stellt viele Fragen: Was macht Alter aus? Verhalten sich ältere Menschen anders? Welche eigenen Vorstellungen und Vorurteile gegenüber dem Alt-Sein gibt es? Die-se und weitere Fragen tauchen so-fort auf und machen eine augenzwinkernde Auseinandersetzung mit dem Thema „Alter“ möglich. SeniorInnen-Gruppen lieben diesen Film!
Rubai
Kurzspielfilm – Antoin Beag O Colla –Irland 2013, Laufzeit: 12 Minuten, empfohlen ab 10 Jahren
Das Mädchen Rubai weigert sich, ih-re erste Hl. Kommunion zu empfangen. Sie neigt in ihrem kindlichen Trotz eher zum Darwinismus und behauptet, Atheistin zu sein. Ein köstlicher Kurzspielfilm über ein widerspenstiges Mädchen, verzweifelte Lehrer, überforderte Pfarrer, eine einfühlsame Mama und die großen Fragen der Menschheit. Rubai setzt sich intensiv mit ihrer Umwelt und ihren Mitmenschen auseinander und stellt Vieles in Frage: Was ist Wirklichkeit? Was ist Glaube? Was ist Wahrheit? Wem kann man vertrau-en? Was bedeutet Autorität? Wie wichtig ist Widerstand? Ihr Nonkonformismus ist ungewöhnlich und führt in seiner überzeugenden Umsetzung zum Schmunzeln, weil sie Erwachsene zum Verzweifeln bringt und die Gewissheiten von Erwachsenen hinterfragt. Vor diesem Mädchen ist niemand sicher!
Ich hab noch Auferstehung
Kurzspielfilm – Jan-Gerrit Seyler – Deutschland 2013, Laufzeit: 23 Minuten, empfohlen ab 14 Jahren – Lehrprogramm gemäß § 14 JuSchG
In Computerspielen ist das möglich: Eine tödliche Niederlage im Kampf bedeutet nicht unbedingt das Ende. Hat man genügend Punkte gesammelt, gibt es die Möglichkeit zur „Auferstehung“. Im Online-Spiel, das Lisa und Marco spielen ist das so. In der Wirklichkeit ist es anders. Es bleibt nicht bei einer Gaming-Bekanntschaft der beiden: Marco sucht Lisa in ihrem Krankenzimmer auf. Lisa ist sterbenskrank. Sie braucht Zeit, bis sie sich auf die Begegnung mit Marco einlassen kann. Lisas letzte Lebensstunden verbringen sie gemeinsam und erleben eine qualitätsvolle, intensive Zeit. Doch am darauffolgenden Morgen ist Lisa tot und war in Marcos Armen verstorben. Der Film hinterlässt einen zunächst traurig. Doch bleiben wirklich nur Tod und Trauer? Beim zweiten Hinsehen könnte man vor einer Auseinandersetzung mit Tod und Sterben, die der Film sicher auch öffnet, entdecken, dass es wesentlich auf die Gestaltung der Lebenszeit ankommt; auch kurz vor dem Tod und im Sterben.
Lila
Kurzspielfilm – Carlos Lascano – Argentinien, Spanien 2014, Laufzeit: 9 Minuten, empfohlen ab 10 Jahren – Lehrprogramm gemäß § 14 JuSchG
Wenn Lila zeichnet, entstehen nicht nur schöne Bilder. Die farbigen Striche und Konturen, die sie aufs Blatt bringt, fließen über auf ihre Umgebung und Menschen, denen sie begegnet. Alles wird bunter, harmonischer, ansehnlicher, erträglicher.
Zeichnen hilft Lila auch, über traurige Erinnerungen und Verluste hinweg zu kommen. Unterstützt von fröhlich-spielerischer Musik erzählen die im wahrsten Sin-ne des Wortes sprechenden Bilder des Kurzfilms, dass es im Leben mit-unter auf Kleinigkeiten ankommt. Sie können genügen, eine finstere Stimmung aufzuhellen, sich trotz oder so-gar aufgrund von (nicht erfüllten) Wünschen und Sehnsüchten freuen zu können, nicht im Streit zu verharren, aus Traurigkeit heraus zu finden.
Meinungsverschiedenheiten
Kurzspielfilm – Jannick Seeber – Deutschland 2014, 5 Minuten empfohlen ab 14 Jahren – FSK 12
In einem Gerichtssaal werden drei Personen zu den Beschädigungen in einem Fahrstuhl vernommen: ein älterer Mann, ein jüngerer Mann und eine Frau. Sie schildern jeweils aus ihrer eigenen Sicht, wie sie zusammen im Fahrstuhl stecken geblieben sind. Doch obwohl die Geschichte gleich beginnt, bewegt sie sich in sehr unterschiedliche Richtungen – denn jeder hat die Situation sowie die Gefühle der Mitbeteiligten völlig anders wahrgenommen. Sicher ist, dass nichts sicher ist. Dieser Grundsatz der Wahrnehmungspsychologie wird in diesem Film in sehr amüsanter Weise deutlich. Wahrnehmung und Erinnerung sind sehr individuell und, wenn Menschen von gemeinsam Erlebtem erzählen, hat das meistens seine Tücken. Das kennt man bei Urlaubserzählungen, Aussagen vor Gericht oder Klassen-treffen. Der Film bringt diese Tücken sehr gekonnt zum Ausdruck und bietet viele Anregungen zum Themenbereich Wahrnehmung und Kommunikation.
Ave Maria
Kurzspielfilm – Basil Khalil – Deutschland/ Frankreich/ Palästina 2015, Laufzeit: 15 Minuten, empfohlen ab 12 Jahren – Lehrprogramm gemäß § 14 JuSchG
Eine israelische Familie ist mit dem Auto in die Mauern eines christlichen Klosters im westjordanischen Palästinensergebiet gefahren und bittet die Nonnen um Hilfe. Doch die Kommunikation der beiden Gruppen wird be-hindert – durch die jüdischen Sabbatgebote und Speisevorschriften und durch das Schweigegelübde der Nonnen. Dann hat die Oberin den rettenden Einfall. Mit Hilfe einer handwerklich begabten Novizin wird der Wagen einer ehemaligen Nonne wieder flottgemacht. Eine beleuchtete Marienstatue auf dem Dach des gewöhnlich von Palästinensern gefahrenen Wagentyps macht das Auto für die israelischen Patrouillen unverdächtig. Eine simple Autopanne macht die komplex-verworrene Situation in Israel und den Autonomiegebieten deutlich: Alltag trifft auf Religion trifft auf Politik. Durch den durchgängig vorhandenen Humor, der trotz Karikierung bleibenden Realitätsnähe und der sehr ökonomischen Erzählung bietet der Film nicht nur prächtige Unterhaltung, sondern enthält zahl-reiche Anknüpfungspunkte zur Weiterarbeit: Was unterscheidet die monotheistischen Religionen? Welche christlichen und jüdischen Regeln werden sichtbar? Was erfahren die Zuschauer über den Nahost-Konflikt? Was verbindet die Menschen miteinander? Ein treffsicherer (und satirischer) Einblick in vielschichtige Zusammenhänge.
Watu Wote
Originaltitel: Watu Wote – All Of Us Kurzspielfilm – Katja Benrath –Deutschland, Kenia 2017, Laufzeit: 23 Minuten, empfohlen ab 14 Jahren – Lehrprogramm gemäß § 14 JuSchG
Die Christin Jua ist auf dem Weg in den Norden Kenias, als der Bus von islamischen al-Shabaab Milizen überfallen wird, die Christen töten wollen. Die überwiegend muslimischen Passagiere weigern sich, sie und andere Christen auszuliefern. Sie geben Jua als Muslima aus und verstricken die Terroristen in eine Diskussion über den Sinn ihres Angriffs. Bei dem Überfall wird ein Mann erschossen und ein Lehrer, der sich unter Lebensgefahr für Humanität einsetzt, schwer verletzt. Er stirbt später an den Folgen. Der Film ist eine Erinnerung und Hommage an ein außergewöhnliches Beispiel von Zivilcourage und Humanität, das sich 2015 ereignet hat. Die tatsächliche Begebenheit ist äußerst eindringlich und lebendig inszeniert, so dass die Busfahrt zu ei-ner erschreckenden und zugleich be-eindruckenden Erfahrung auch für die Betrachter des Films wird. Durch den direkten emotionalen Zugang, vor allem durch die lebensbedrohliche Situation, wirkt der Film lange nach und muss für den Einsatz in Bildungsprozessen gut vor- und nach-bereitet werden.
Masel Tov Cocktail
Kurzspielfilm – Arkadij Khaet, Mickey Paatzsch – Deutschland 2020, Lauf-zeit: 32 Minuten, empfohlen ab 12 Jahren – FSK 12
Dima stammt aus Russland, lebt im Ruhrpott und ist Jude. Sein Mitschüler Tobi provoziert ihn antisemitisch. Woraufhin Dima ihm die Nase bricht. Von seinen Eltern gedrängt, sich zu entschuldigen, macht er sich auf den Weg zu Tobi. Die Begegnungen unterwegs sind Anlass, sich mit diversen Aspekten jüdischen Lebens und jüdischer Geschichte auseinanderzusetzen. Die Versöhnung mit Tobi am En-de des Films misslingt. Der Film geht offensiv, direkt und schonungslos mit einem politisch und gesellschaftlich brisanten Thema um. Weil der Hauptprotagonist die Ebene des Films immer wieder verlässt und den Zuseher direkt an-spricht, kann man sich schwer einer Konfrontation mit den Zuschreibungen, Klischees und geschichtlichen Verwicklungen, denen sich Juden in Deutschland auch heute immer wie-der ausgesetzt sehen, entziehen. Der Film ist rasant und erfrischend, so dass auch Jugendliche sich auf die Auseinandersetzung mit seinen Themen einlassen.
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