Kirche im Wandel der Medien

Von Beginn des Buchdrucks bis zur Ära der Massenmedien gelang es der Kirche hervorragend, Schritt zu halten mit den Entwicklungen der Medienwelt. Über einen längeren Zeitraum konnte sie als richtungsweisende Bildungsinstitution und maßgebende moralische Leit- bzw. Orientierungsinstanz die Medien mitprägen. Unter den Bedingungen der Digitalität und mit Aufkommen von Social Media tut sie sich jedoch schwer, die „sozialen Kommunikationsmittel“ für die Verkündigung der frohen Botschaft in Dienst zunehmen.
Das Internet und seine Folgen
Der entscheidende Faktor, der in den vergangenen gut drei Jahrzehnten Prozesse der Digitalisierung in Gang gesetzt hat, ist das Internet. Im Jahr 1990 wurde es öffentlich zugänglich. Seither veränderten sich Information, Kommunikation, generell die Interaktion mit und in Medien revolutionär. Seit Erfindung des Buchdrucks hatte keine Medienentwicklung mehr derart gravierende Auswirkungen auf die Gesellschaft und das Leben der Menschen, wie das World Wide Web.
Web 2.0 und Social Media
Symptom für diese Entwicklung ist das Web 2.0. Es prägt sich vor allem in den so genannten Social Media aus. Deren Kennzeichen sind neue, beinahe unbegrenzte Möglichkeiten der Kommunikation, Beteiligung und Vernetzung. Leistungsfähige Mobilgeräte und schnelle Mobilfunknetze sorgen dafür, dass diese medialen Möglichkeiten nahezu jederzeit und jeden Orts zur Verfügung stehen.
Mit den Errungenschaften dieser Technik, aber auch mit ihren Schattenseiten, wie Datentracking, Hass-Rede, Fake News, Cybermobbing, Filterblasen etc. ist auch Kirche konfrontiert und kommt nicht umhin, sich damit auseinanderzusetzen. Folgende Fragen werden aufgeworfen:
Welche konkreten Auswirkungen hat die digitale Transformation auf Kirche?
Wie nutzt die Kirche die neuen Möglichkeiten? Verändern die Bedingungen der Digitalität das (Zusammen-) Leben der Menschen so gravierend, dass sich grundlegende Fragen von Glaube und Religion ganz neu stellen und es einer „Theologie der Digitalität“ bedarf?